Kapitel 2 – Heimkind Songtext

Cashmo

von In Erinnerung

Kapitel 2 – Heimkind Songtext
Ich war grade Elf, 1995, kein Bock auf Schule, scheiß auf mein Zeugnis, weg von Zuhause, rein in ein Heim. Und dann zu dieser Zeit ein letztes mal geweint. Doch die ganzen Jungs dort waren wie ich
Denn alles was wir hatten, war uns und sonst nichts. Deshalb gings mir gut, wir haben viel gelacht, Bruder, Fenster auf und raus: Treffpunkt in der Nacht
Wir zogen durch die Stadt, rauchten Zigaretten, machten was wir wollten und klauten uns zu Essen. Draußen mal erwischt, die Bullen kamen uns holen. Familie war die Straße, denn sie hat uns erzogen

Du bist wie ich, ich bin wie du. Dir fehlt die Kraft, doch nicht der Mut
Und deine Zeit wird kommen. Bald schon wirst du sehen du bist nicht mehr allein
Und diese Welt wird untergehen, doch du stehst dann auf eignen Beinen

Doch ich war zu schlimm, das Heim wollte mich raushaben, es war eine Pflegefamilie die mich dann aufnahm'. Ich weiß noch genau, nach den ersten Tagen, damals was geschehen ist, genau an dem Abend
Mein Pflegevater kam und meinte "Wir fahren weg". Und als ich mit ihm fuhr, hab ich damals schon gecheckt dass irgendwas nicht stimmt. Atmosphäre kalt, der Wagen als er stoppte auf einem Feldweg am Wald
Er sagte "Jetzt steig aus", und griff zu einer Tasche, ich wusste schon was kommt, doch was sollte ich machen? Ich weiß noch als er sagte, ganz klar und deutlich "Schrei' wie du willst, weil keiner hier hört dich"

Du bist wie ich, ich bin wie du. Dir fehlt die Kraft, doch nicht der Mut
Und deine Zeit wird kommen. Bald schon wirst du sehen du bist nicht mehr allein
Und diese Welt wird untergehen, doch du stehst dann auf eignen Beinen

Kannst du mich verstehen, und weißt du wie ich fühle? Den Weg den ich gegangen bin, all' das macht mich müde. Doch trotzdem bin ich froh ein Heimkind zu sein, denn ich verdanke alles allein dieser Zeit
Zu sein wie ich bin, Erfahrung und Werte, all' das hat für immer ein Platz in meinem Herzen. Keiner von euch Bonzen wird uns je verstehen. All' das was du jetzt siehst hab ich schon längst gesehen
Verwisch deine Tränen, denn du bist nicht alleine. Bruder guck mich an, du kannst alles noch erreichen. Ich hab es geschafft, mit dem was ich erlebt hab. Indem ich alles aufschreib', und alles auf CD pack
Ich kann aus der Scheiße jetzt noch profitieren, auch wenn ich so manche damit provozier'. Doch wer ist so wie wir, ehrlich und loyal? Und nur aus diesem Grund seid ihr alle mir egal, mach's mir nach, yeah!

Du bist wie ich, ich bin wie du. Dir fehlt die Kraft, doch nicht der Mut
Und deine Zeit wird kommen. Bald schon wirst du sehen du bist nicht mehr allein
Und diese Welt wird untergehen, doch du stehst dann auf eignen Beinen